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Was ist Achtsamkeit?


Achtsam sein bedeutet weit mehr als aufmerksam, wachsam, vorsichtig oder sorgfältig sein, so wie das Wort umgangssprachlich benutzt und im Wörterbuch definiert wird.

Achtsamkeit ist eine besondere Form von Aufmerksamkeit, eine Qualität des Bewusstseins von Präsenz, Offenheit, Akzeptanz und Wohlwollen.

Für mich ist Achtsamkeit, das Innehalten, spüren wie es mir gerade geht. Aber auch mein Hobby, die Fotografie, ist für mich Achtsamkeit. Achtsam durch die Natur gehen, mir Zeit lassen und das Kleine entdecken. Die Schönheit zu sehen und die ganz besondere, kleine Blüte zu finden, die ich im "normalen" vorbeigehen bestimmt nicht bemerkt hätte.


Zur Definition von Achtsamkeit:

Es gibt unterschiedliche Definitionen von Achtsamkeit. In der westlichen Wissenschaft gibt es eine Studie resp. Literaturrecherche von Nilsson & Kazemi (2016), die im englischsprachigen Raum insgesamt 33 Definitionen fand. Heutzutage ist die Definition von Jon Kabat-Zinn häufig anzutreffen, aufgrund der Popularität der von ihm entwickelten MBSR-Kurse:


„Aufmerksam sein auf eine bestimmte Art und Weise: absichtlich, im gegenwärtigen Moment und nicht wertend.“


Achtsamkeit, als eine universelle menschliche und trainierbare Fähigkeit und Haltung, stellt nicht nur ein wichtiges Element vieler spirituell-religiöser Traditionen dar, sondern gilt weltanschaulich als absolut neutral.


Die innere Haltung der Achtsamkeit:

Zusammenfassend können folgende inneren Haltungen der Achtsamkeit zugeordnet werden

-erwartungslos, nicht strebend -unvoreingenommen, interessiert, neugierig, Anfängergeist -wertfrei, nicht urteilend, nicht einteilend, nicht kategorisierend -akzeptierend, annehmend, offen, empfangend, nicht vermeidend -disidentifiziert, nicht identifiziert mit dem Objekt der Beobachtung -loslassend, sein lassend, gelassen -wohlwollend, freundlich, gütig -geduldig, vertrauend, dankbar, wertschätzend


Formale, Informelle und interpersonelle Achtsamkeit

Jetzt wird’s kompliziert… Achtsamkeit können wir kultivieren formal anhand von regelmäßigen Übungen, informell während unseren alltäglichen Handlungen sowie interpersonell in zwischenmenschlichen Beziehungen:

-Formale Achtsamkeit: Meditation im Sitzen (Atemmeditation, Achtsamkeitsmeditation, Vipassanameditation, etc.), Meditation im Liegen (Bodyscan), Meditation im Gehen (Gehmeditation), Meditation in Bewegung (Dynamische Meditation, Tanz, etc.), Yoga (Hatha, Yin, etc.), Tai Chi, Qi Gong, …


-Informelle Achtsamkeit: Essen, Zähneputzen, Hände waschen, Duschen, Abwaschen, Spazieren, Gärtnern, Joggen, Sprechen, Zuhören, …


-Interpersonelle Achtsamkeit: in die Interaktion von Mensch zu Mensch, Gespräche, Schriftverkehr…

Diese drei Formen der Achtsamkeitspraxis ergänzen und bereichern sich gegenseitig. Es ist kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch.


Einmal mehr weist Jon Kabat-Zinn wunderbar darauf hin, dass sich die Praxis der Achtsamkeit, sei es in den verschiedenen buddhistischen Traditionen oder in einem säkularen Kontext, nicht auf die Operationalisierung bestimmter Techniken beschränkt. Diese Techniken, wie z.B. die Achtsamkeitsmeditation, so wichtig und wesentlich sie auch sein mögen, sind lediglich Startrampen oder Hilfsmittel, die zur Kultivierung und Aufrechterhaltung der Achtsamkeit auf bestimmte Art und Weise einladen. Sie sind sozusagen das Menü, nicht die Mahlzeit oder die Landkarte, und nicht die Landschaft.


Vorteile von Achtsamkeit

Und auch hier möchte ich noch einmal Jon Kabat-Zinn zitieren (aus seinem Buch „Im Alltag Ruhe finden“), weil er es aus meiner Sicht sehr stimmig auf den Punkt bringt.

„Achtsamkeit bedeutet, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst, im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen. Diese Art der Aufmerksamkeit steigert das Gewahrsein und fördert die Klarheit sowie die Fähigkeit, die Realität des gegenwärtigen Augenblicks zu akzeptieren. Sie macht uns die Tatsache bewusst, dass unser Leben aus einer Folge von Augenblicken besteht. Wenn wir in vielen dieser Augenblicke nicht völlig gegenwärtig sind, so übersehen wir nicht nur das, was in unserem Leben am wertvollsten ist, sondern wir erkennen auch nicht den Reichtum und die Tiefe unserer Möglichkeiten zu wachsen und uns zu verändern. (…) Achtsamkeit ist eine einfache und zugleich hochwirksame Methode, uns wieder in den Fluss des Lebens zu integrieren, uns wieder mit unserer Weisheit und Vitalität in Berührung zu bringen.“

Weitere Vorteile, aus meiner eigenen Erfahrung sind: Im Geist entsteht eine Atmosphäre, die offen, gegenwarts- und realitätsbezogen, interessiert, wach, klar, zugewandt, freundlich und sorgsam ist. Verfeinerte Wahrnehmung und Bewusstsein entsteht, für innere und äussere Empfindungen, welche das Leben bereichern. Daraus können heilvolle Zustände wie Freude, Dankbarkeit, Gelassenheit und Mitgefühl entstehen.

Wer Achtsamkeit regelmäßig übt, lebt für mein Empfinden freier & ausgeglichener. Mentale und emotionale Balance sowie innerer Frieden können sich einfacher entfalten.


Nach so einem langen Text, den du hoffentlich voller Achtsamkeit gelesen hast 😉 , wünsche ich dir selbst viele Momente der Achtsamkeit in deinem Alltag.


Alles liebe,

Steffi

 
 
 

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